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Sergej Lebedew: Menschen im August

Besprechung

Ausgehend vom Tagebuch seiner Großmutter (der rätselhafte Großvater war evtl. Mitglied des Geheimdienstes) wird der Erzähler zum Spurensucher in den Straflagern der sowjetischen Vergangenheit. Er durchstreift u. a. Kasachstan, Karelien und Sibirien auf der Suche nach verschwundenen Tätern und Opfern der Vergangenheit. Verbrechen, Hunger, Hoffnungslosigkeit klingen immer wieder an und am schlimmsten ist das weit verbreitete Schweigen, das auch in postsowjetischer Zeit nicht aufhört. Die langen Schatten der Vergangenheit greifen schließlich nach dem Erzähler selbst und so findet auch er sich in der Situation, gnadenlos mit dem, was ihm lieb ist, zum Verrat erpresst zu werden. Der Text ist düster, dabei spannend und fremd. Die geschilderten Landschaften, Menschen und Geschehnisse kommen dem Leser fast wie ein böser Traum vor, in dem er selbst umherirrt. Immer wieder fühlt man sich auch an das Buch „Die Flüsterer“ von Orlando Figes über die Ära des Stalinismus erinnert. Lebedews Prognose für das Land, das die Vergangenheit noch nicht einmal ansatzweise aufgearbeitet hat, sieht nicht gut aus. Laut Klappentext sieht der Autor, der als Journalist gearbeitet hat, für sich selbst in Russland keine Zukunft mehr. (Aus dem Russischen übersetzt von Franziska Zwerg)

Didaktische Hinweise

Das Buch ist für Leser, die eher an einer poetisch-literarischen als einer historischen Darstellung des Stalinismus und seiner Auswirkungen interessiert sind, geeignet.

Gattung

  • Romane

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

FÜZ

  • Politische Bildung

Erscheinungsjahr

2015

ISBN

9783100425119

Umfang

368 Seiten

Medien

  • Buch