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J. M. Coetzee: Sommer des Lebens

Besprechung

Die fiktionale Basis bildet die Arbeit eines Biografen, der fünf Menschen interviewt, die den verstorbenen Schriftstellers John Coetzee, also offenbar ein Alter Ego des Autors selbst, gekannt haben. Aus den Interviews macht er Texte, die er mit den Befragten noch einmal durchgeht, wobei deren Kommentare in schräg gedruckter Form mit aufgenommen sind. Auch wenn die Zeugen Passagen nicht autorisieren, bleiben sie für den Leser sichtbar – es handelt sich in der Fiktion ja noch nicht um die endgültige Fassung. So wird man mit der Unsicherheit im Urteil der Zeitgenossen konfrontiert, die allesamt in enger verwandtschaftlicher oder persönlicher Beziehung zu dem Verstorbenen stehen. Man erwartet sich allerdings von einer Autobiographie Wahrheit, eine Wahrheit, auf die Coetzee sich vielleicht nicht festlegen lassen will. Schon in seinem letzten Roman „Tagebuch eines schrecklichen Jahres“ gab es diese Brechung. Die fünf Kapitel haben eines gemeinsam: es wird kein sympathisches Bild gezeichnet, eher das eines mit sich und der Welt im Unreinen Gebliebenen, und es gibt kaum wirklich biografische Details. Der Leser selbst wird verführt, sich in den Bildern zu spiegeln, die seine Mitmenschen von ihm haben könnten. Nebenbei erfährt man etwas über die Jahre der Apartheid in Südafrika von 1971 bis 1979.

Didaktische Hinweise

Die Techniken der Brechung der Erzählperspektive bei Coetzee ist ein Thema für Referat oder Seminararbeit. Auch als Beispiel für die Kategorie der „fake memoirs“ kann der Romane herangezogen werden.

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 12

Fächer

  • Deutsch
  • Englisch

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783100108357

Umfang

295 Seiten

Medien

  • Buch