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Sheree Domingo: Ferngespräch

Besprechung

Die prekäre Lage philippinischer Arbeitskräfte in Europa am Beispiel einer Frau, die mit ihrer Tochter in Deutschland lebt, als Altenpflegerin arbeitet und nicht zu ihrer sterbenden Mutter reisen kann. Vom Freibad im heißen Sommer kann das kleine Mädchen nur träumen, sie muss mit ihrer Mutter in das Altersheim, wo diese arbeitet. Die Großmutter auf den Philippinen ist todkrank und nur die Tante kann zu ihr reisen. So vertreibt sich das kleine Mädchen die Zeit mit den alten Herrschaften, die alle mit ihrem Schicksal auf jeweils verschiedene Art unzufrieden sind. Dazwischen geblendet sind die Gedanken an die alte Großmutter, die sich immer wieder in einzelne Striche auflöst und zerfliest. Die Heimat der Familie hat das kleine Mädchen selbst nicht kennengelernt. Nur ein Fächer an der Wand und eine hölzerne Eidechse erinnern sie an die Heimat der Mutter und der Tante. Am Ende, die Nachricht vom Tod der Großmutter ist über das Telephon gekommen, verschmelzen in der Phantasie eine alte Dame, die mit dem kleinen Mädchen in die Eisdiele geht, und die Großmutter, die beiden sitzen am Strand, die Mutter gesellt sich dazu. Sheree Domingo erzählt in der Form einer Graphic Novel, die sie als Abschlussarbeit an der Kunsthochschule vorgelegt hat, ihr eigenes Leben. Ihre Mutter und deren Schwester sind nach Deutschland gekommen, um hier zu arbeiten. Die Zeichnungen sind in sanften Aquarelltönen gehalten. Jede Szene hat einen oder zwei Grundtöne; blau, gelb, rot und grüne dominieren.

Didaktische Hinweise

Die Situation von Menschen, die aus Not und um ihre zurückgebliebenen Familien zu unterstützen, emigrieren wird vor Augen geführt. Das Kind erlebt das Paradox, dass die Mutter alte Leute pflegt, ihre greise Mutter aber allein sterben lassen muss, weil sie keinen Urlaub bekommt und das Geld nur für die Reise der Schwester reicht. Gerade Filipinos werden auf den Märkten der Industrieländer als billige Arbeitskräfte benutzt. Die Auseinandersetzung mit dem Alter wird thematisiert: Das Kind schimpft in dem sonst an leisen Tönen reichen Buch „Hier stinkt's“, als es in das Altersheim kommt. Die alten Leute, ihr Hoffnungen und Ängste kommen ausführlich vor. Wer kümmert sich um unsere Großeltern? Wie wollen wir selbst einmal alt werden? Solche Fragen kann man schon mit 12-jährigen besprechen.

Gattung

  • Comics, Comic-Romane, Graphic Novels

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 6 bis 11

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Kunst

FÜZ

  • Interkulturelle Bildung
  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2019

ISBN

9783037311912

Umfang

95 Seiten

Medien

  • Buch