Saskia Luka: Tag für Tag

Besprechung

Ein Großmutter-Mutter-Tochter-Buch und ein Buch über Herkunft: Maria ist Keramikkünstlerin, sie kommt aus Kroatien, hat das J im Namen weggelassen, um es leichter zu haben, ihre Tochter Anna kann kein Kroatisch und bedauert das, und nun holt Maria ihre alte Mutter Lucia nach Deutschland in das Haus, das so viele Erinnerungen an Georg, Marias kürzlich verstorbenen Ehemann birgt. Nur ganz allmählich erholt sich Maria vom Tod des Ehemanns, Lucia findet letztlich keine neue Heimat mehr im deutschen Leben der Tochter, sie stirbt und ihr Begräbnis im heimatlichen Dorf führt auch zu einer Rückbesinnung Marias auf die alte Heimat, auf deren Spurensuche sich Anna, die Tochter, ohnehin schon lange begeben hat. Das Buch schildert neben den persönlichen Verwicklungen und den fragilen Familienbeziehungen immer wieder quasi nebenher auch die politisch-gesellschaftlichen Implikationen von Migration. Da ist einerseits die bestürzende Schönheit des Heimatdorfs in Kroatien (durchaus auch von unsinnigen EU-Projekten bedroht), aber auch die völlige Perspektivlosigkeit, für die sich nur ganz vage Änderungen abzeichnen. Es geht um die Schwierigkeit, irgendwo neu anzufangen und dabei das Alte doch zu bewahren oder ganz abzustreifen etc.