Kerstin Lücker; Ute Daenschel: Weltgeschichte für junge Leserinnen

Besprechung

Leider beginnt dieses Sachbücher mit einem Fehler: „Vor etwa 4,6 Milliarden Jahren: Die Erde entsteht durch den Urknall.” Sicher nicht! Was dann folgt, ist jedoch eine einfühlsame und gut geschriebene Chronik der Welt von der Antike bis hin zur Gegenwart, bei der die Autorinnen wegs die Rolle und Leistungen von Männern unerwähnt lassen oder relativieren wollen, sondern geschickt und durchwegs interessant durch Schicksale von Frauen bzw. der Bedeutung der Frau in der jeweiligen Epoche ergänzen. Der Titel des Buchs scheint daher unglücklich gewählt, weil das Buch historisch interessierte Jungen im gleichen Maße ansprechen wird wie Mädchen. Die Autorinnen beschränken sich nicht nur auf die Geschichte Europas, sondern werfen immer wieder einen Blick auf andere Kontinente, bevorzugt nach Asien. Der Leser lernt so neben den bekannten männlichen Persönlichkeiten, die die Weltgeschichte geprägt haben, auch viele weibliche kennen. So wird zum Beispiel von Hatschepsut berichtete, die im 15. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung Pharao wird, wir begegnen Lü Zhi, die im 2. Jh. v. u. Z. geschickt und skrupellos für die Macht ihres Sohnes am chinesischen Hof kämpft, und lernen die Suffragetten kennen, die Anfang des letzten Jahrhunderts in England für das Wahlrecht für Frauen kämpfen. Das seitenstarke Buch schließt mit einem ausführlichen Literatur- und Personenverzeichnis.