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Martin Amis: Interessengebiet

Besprechung

Ähnlich wie Jonathan Littell schreibt auch Martin Amis aus der Perspektive der Nachgeborenen einen fiktiven Text über Auschwitz: SS-Verbindungsoffizier Golo Thomsen verliebt sich in Hannah, die Frau des Lagerkommandanten Paul Doll. Erzählerstimmen sind neben Thomsen (ein Zyniker und durchaus mitverantwortlich, aber eine gewisse Läuterung erfahrend) der Lagerkommandant (bestimmt von Sadismus, Alkoholismus, Niedrigkeit und Eifersucht) und der Häftling Szmul (überzeugend die Seite der Opfer verkörpernd). Kälte, Brutalität, Grausamkeit, Schnoddrigkeit, Perversion, Sentimentalität, die Innensicht der Täter und das ungeheuerliche Geschehen im Konzentrationslager ersparen dem Leser kaum etwas. In vielen Kritiken und auch bei der Rezensentin bleibt nach der Lektüre – trotz eindrücklicher Szenen und Darstellungen und eines bedenkenswerten Nachworts – ein gewisses Unbehagen über einen „Lesestoff“ (immer wieder ist von Unterhaltungsliteratur die Rede) mit diesem Hintergrund. Schülern würde sie zunächst wohl immer Bücher von Augenzeugen, z. B. von Primo Levi oder Imre Kertesz, zum Holocaust in die Hand geben. Gleichwohl gehören natürlich auch dieses Werk und andere der nächsten Generationen in diesen Kontext der literarischen Bearbeitung des Themas. (Aus dem Englischen von Werner Schmitz)

Didaktische Hinweise

Das Werk ist weniger als klassische Schullektüre gedacht, eher als weiterführender Lesestoff oder als Seminararbeitsthema wie z. B.: Martin Amis: „Interessengebiet“ und Jonathan Littell: „Die Wohlgesinnten“. Sichten und analysieren Sie die Kritik zu dieser Art des literarischen Umgangs mit dem Thema Holocaust. Beziehen Sie abschließend selbst Stellung.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Englisch
  • Geschichte

Erscheinungsjahr

2015

ISBN

9783036957241

Umfang

416 Seiten

Medien

  • Buch