Dante Medema: Diese eine Lüge

Besprechung

Ihr ganzes Leben erscheint ihr als Fälschung, als Delia durch eine Genanalyse erfährt, dass ihr Vater nicht ihr biologischer Vater ist. Kann es sein, dass das ganze Leben auf einer Lüge beruht? Kann man, wenn es so ist, damit fertig werden? Für ihre Abschlussarbeit an der Highschool will Delia, die in Alaska lebt, sich ganz dem Schreiben von Gedichten widmen und erforschen, wie ihre Herkunft sie persönlich geprägt hat. Sie lässt dieselbe DNA-Analyse durchführen wie schon ihre Schwester, nur mit dem Unterschied, dass bei ihr an der Stelle des Vaters ein fremder Name erscheint. Diese umwälzende Nachricht trifft Delia mitten in einer turbulenten Liebesgeschichte mit Kodiak, dem Jungen mit der Gitarre aus ihrem Jahrgang, der von den Ureinwohnern Alaskas abstammt. Zusammen mit Delia wird er von ihrer Lehrerin zu einem Lyrik-Wettbewerb in Seattle eingeladen. Von dem Ergebnis der DNA-Analyse fühlt sich Delia, die sich immer wieder fremd in ihrer Familie gefühlt hat, einerseits bestätigt, anderseits wirft es sie völlig aus der Bahn. Sie scheint den Halt und alles Vertrauen in Freunde und Familie, vor allem in ihre Mutter, zu verlieren. Sie erlebt eine schwierige Zeit, jedoch wendet sich alles zum Guten. Am Ende hat sie den leiblichen Vater kennengelernt, ist bei dem Lyrik-Wettbewerb angetreten und ihr sozialer Vater hat alles erfahren und seiner Frau verziehen. Das hat etwas von Coming-of-Age-Kitsch, was aber durch die Form aufgefangen wird: Die Geschichte ist aus Delias Sicht erzählt. Sie schreibt über ihre Gedanken und ihre Suche nach ihrem Selbst in freien Versen. Dazwischen werden der Mail-Austausch mit der betreuenden Lehrerin sowie die Messages und Chats mit Mutter, Schwester und Freunden wiedergegeben.