Jojo Moyes: Ein ganzes halbes Jahr

Besprechung

Was für die arbeitslose Louisa zunächst als gutbezahlter Job beginnt, entwickelt sich schnell zu einer Erfahrung, die ihr Leben verändern wird: Ein vermögendes Ehepaar engagiert sie als Pflegekraft für ihren 35-jährigen Sohn Will, der nach einem Unfall vor zwei Jahren vollständig gelähmt ist. Nach anfänglichen Anfeindungen lernen sich der zunächst zynische Will und die aufgeweckte Louisa immer mehr kennen und schätzen. Eines Tages erfährt Louisa, dass Will nach einem Selbstmordversuch eine Vereinbarung mit seinen Eltern getroffen hat: Gewinnt er binnen eines halben Jahres nicht seine Lebensfreude zurück, so wird er in einer speziellen Klinik in der Schweiz seinem eigenem Leben ein Ende setzen. Louisa begreift nun, warum sie trotz ihrer fehlenden Qualifikation angestellt wurde. Sie soll nicht weniger erreichen als Will die Lust am Leben zurückzubringen. Zahlreiche Ausflüge, unzählige Gespräche und die bei einem gemeinsamen Urlaub aufkeimende Liebe zwischen den beiden, lassen Louisa hoffen, dass Will seinen Todeswunsch vergisst und sich für eine gemeinsame Zukunft mit ihr entscheidet. Doch Will hat andere Pläne. Gefangen in seinem gelähmten Körper kann er sich eine Beziehung mit Louisa nicht vorstellen. Louisa ist am Boden zerstört, beweist jedoch Will ihre Liebe, indem sie ihn schließlich in die Schweiz begleitet und so bis zu seinem selbstbestimmten Tod an seiner Seite steht. Der absolut empfehlenswerte, berührend wie humorvoll erzählte Roman, der von Karolina Fell aus dem Englischen übersetzt wurde, ist trotz seines schwierigen Themas auf jeder einzelnen Seite spannend und unterhaltsam. „Ein ganzes halbes Jahr“ bietet reifen Schülern eine emotionale Annäherung an die Debatte um Sterbehilfe und kann daher in den Fächern Ethik und Religion als Diskussionsanregung zu diesem wichtigen Thema dienen.