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Frank Cottrell Boyce: Alle lieben George - keiner weiß wieso

Besprechung

Vom ausgegrenzten Nobody zum Star der Schule

George hat so wenige Freunde, dass er nicht einmal Gäste für seine Geburtstagsparty findet. Selbst Mini, der von der Klasse genauso ausgegrenzt wird wie George, wagt es nicht zu kommen. Mini möchte schließlich nicht „sozialen Selbstmord“ begehen. Aus demselben Grund setzt er sich auch beim Mittagessen niemals neben George.

Was wie eine tieftraurige Geschichte klingt, entpuppt sich beim Lesen als großer Spaß. Denn der für sein Kinderbuch „Millionen“ mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Autor erzählt gewohnt witzig und schwungvoll. Georges Leidensgeschichte ist ziemlich schnell zu Ende, weil ihm sein Großvater ein seit 1982 abgelaufenes Rasierwasser schenkt, das bei Georges Umgebung ungewöhnliche Reaktionen zeitigt. Kaum hat er es aufgelegt, ist er der Schwarm aller Mädchen, einschließlich der Lehrerinnen. Nur die Jungs sind seitdem noch schlechter auf George zu sprechen. Es dauert eine Weile, bis George die Zusammenhänge begreift. Schließlich verzichtet er auf die wundersame Wirkung des Rasierwassers, findet aber dafür in Mini und Daniella doch noch zwei sehr verlässliche Freunde.

Didaktische Hinweise

Der Text ist kurz und leicht zu lesen, die Mischung von familiärer und schulischer Realität und Phantastik ist reizvoll. Georges Situation, vorpubertär, einsam, unbeliebt und ohne Selbstvertrauen, lädt sicher viele Lesende in diesem Alter zur Identifikation ein. Tatsächlich ist das Buch wohl für Jungen besonders geeignet. Als Klassenlektüre für Zwischendurch ist der kurze Roman sehr zu empfehlen. Denn man kann trotz der zahlreichen Slapstickszenen und der von Beate Schäfer wunderbar übersetzten witzigen Dialoge die darunter liegende Thematik der Ausgrenzung und des Mobbings im Unterricht mit Gewinn besprechen. Der witzige Test am Ende „Bist du unwiderstehlich…oder ein Loser?“ ist geeignet, den Zwang zur Beliebtheit zu hinterfragen, wie ja auch das ganze Buch dies problematisiert. Georges Warhammer-Leidenschaft könnte zum Anlass für ein Referat über dieses Thema werden, Querverbindungen zur Rolle des Geruchs ließen sich mit einer altersmäßig passenden Stelle aus Süskinds „Parfüm“ herstellen. Auf der Verlagsseite findet man Informationen zum Autor und zur Übersetzerin. Außerdem gibt ein Beitrag auf Deutschlandfunk vom 29.12.2018 aufschlussreiche Hinweise auf den Autor, die Entstehung des Buches und weitere Werke.

 

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 6 bis 7

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2018

ISBN

9783423717823

Umfang

77 Seiten

Medien

  • Buch