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Ute Wegmann: Hoover

Besprechung

Hoover heißt eigentlich Tim, doch alle außer seinem Großvater rufen ihn bei seinem Spitznamen, den er sich selbst gegeben hat. Mit seinen Eltern und den drei Jahre älteren Geschwistern, den Zwillingen Kata und Theo, lebt er im ehemaligen Haus des Opas in Köln, direkt am Rheinufer. Der fast 79-Jährige wollte nach dem Tod seiner Frau, Oma Elli, lieber eine Wohnung in der Stadt, was jedoch misslang. In den Ferien ist Tim alleine mit seiner Mutter, da der Vater beruflich in München ist und die Zwillinge weggefahren sind. Da die Mutter für eine Prüfung lernen muss, ist Hoover viel auf sich alleine gestellt. Rührend kümmert er sich um seinen Opa Kurt, der ihn blind versteht. Der Junge befindet sich in einer Entwicklungsphase zwischen Kind und Jugendlichem. Immer ist er der Jüngste und Kleinste und doch übernimmt er zunehmend Verantwortung. Als er die ein Jahr ältere Claudine kennenlernt, eine Halbfranzösin, ist er zum ersten Mal verliebt, fühlt sich aber wiederum als zu jung. Zusammen mit dem unkonventionellen Mädchen schafft er es, seinen Plan für den Geburtstag des Großvaters umzusetzen, der am gleichen Tag stattfindet wie die Prüfung der Mutter. Der größte Wunsch von Opa Kurt ist nämlich, noch einmal in Paris auf der Parkbank zu sitzen, auf der er sich vor 50 Jahren in Oma Elli verliebt hatte. Da die Fahrkarten von Köln nach Paris aber teuer sind, stellt die Erfüllung dieses Wunsches, den sie vor allen Erwachsenen geheim halten müssen, die beiden Heranwachsenden vor große Schwierigkeiten. Doch mit großem persönlichen Einsatz und der großzügigen Auslegung moralischer Überlegungen schaffen sie es, ihr Ziel zu erreichen, ohne jemand anderen in ihren Plan einzuweihen. Eingestreut in diese Handlung gibt es viele kleine Geschichten, die der Großvater als Architekt – er baute Brücken – erlebt hat und seinem Enkel erzählt. Der Autorin gelingt es sehr gut, die emotionale Verfassung des Jungen und seine innige Verbundenheit mit seinem Großvater einzufangen. Die Geschichte ist anrührend, ohne ins Sentimentale abzugleiten. Ein halbes Jahr nach dem aufregenden Geburtstag stirbt der Großvater, doch dies wird nicht als dramatisches Ereignis abgehandelt, sondern als ein folgerichtiges, natürliches Lebensende nach einem langen, erfüllten Leben. Claudine begleitet Hoover bei der Beerdigung. Die beiden haben zu einer festen Freundschaft gefunden. Auf Illustrationen im Text wird verzichtet. Die Umschlaggestaltung von Philip Waechter zeigt die innige Verbundenheit der beiden Kinder und des Großvaters beim Anblick von Paris. Hoover haben sie in die Mitte genommen.

Didaktische Hinweise

Der Protagonist eignet sich gut als Identifikationsfigur für heranwachsende Jungen, die sich am Beginn der Pubertät mit ihren körperlichen und emotionalen Veränderungen befinden. Der Leser schließt den Zwölfjährigen schnell ins Herz, ebenso wie auch die Figur der Claudine, die von Hoover bewundert wird und doch ihre eigenen Probleme hat.

 

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 6

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2015

ISBN

9783423640152

Umfang

203 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book